MdL Sonja Bongers:

Bildungsaufstieg in NRW muss wieder funktionieren

Sonja Bongers ist Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion und Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen

In Deutschland und insbesondere in NRW haben Kinder aus sozial schwächeren Schichten weiterhin massive Probleme, gesellschaftlich ihre Situation zu verbessern. Nach Informationen von Michael Klundt, Professor für Kinderpolitik an der Hochschule Magdeburg-Stendal, habe die Einkommensungleichheit in den höchstentwickelten Industriestaaten seit den 1990er Jahren stetig zugenommen, während die „soziale Mobilität“ ins Stocken geraten sei.

Im OECD-Durchschnitt benötigte der Studie zufolge ein Mensch für die Entwicklung „von unten in die Mitte der Gesellschaft“ fünf Generationen. Während es in den skandinavischen Staaten „nur“ zwei bis drei Generationen brauche, liege der Wert für Deutschland bei sechs Generationen, also 180 Jahren, sagte Klundt. Der Wissenschaftler spitzte zu: Es gehe hier nicht darum, vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, sondern eher darum, vom Tellerwäscher zum Koch zu werden. Das gilt auch für NRW.

Bessere Rahmenbedingungen schaffen

Das alles kann aber nur gelingen, wenn berufstätige Eltern mit Blick auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf entlastet werden. Dafür bedarf es aber eines soliden Betriebs von Kitas und Schulen. Leider fehlen jedoch aber immer noch mindestens 8.000 Lehrkräfte und bis 2030 20.000 Fachkräfte in den Kitas. Hier muss die Landesregierung gegensteuern.

Dazu kommen noch kostenfreie Ernährungsangebote, ein verbesserter digitaler Zugang zu Endgeräten und die Abschaffung der Kita- und OGS-Gebühren abzuschaffen. Kitas und OGS sind Bildungseinrichtungen und zur Wahrung der Chancengleichheit und der Stärkung der Teilhabe müssen diese Einrichtungen für alle gleichermaßen und kostenfrei zugänglich sein.

Send this to a friend