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Aktionsplan Klimagesundheit in NRW:

Land benötigt konkrete Maßnahmen

Nach Informationen des Landeszentrums Gesundheit NRW (LZG) hat Hitze auf die Geschlechter und Altersgruppen unterschiedliche Auswirkungen. Als besonders gefährdete Personengruppen werden dabei ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, Menschen, die Medikamente einnehmen, Schwangere, Säuglinge und Kinder, Menschen mit geringen sozioökonomischen Ressourcen und sozial isolierte, Menschen mit regelmäßigem Alkohol- oder Drogenkonsum und Menschen, die im Freien arbeiten oder intensiv Sport treiben genannt.

In Deutschland sterben beispielsweise mehr Frauen als Männer während einer Hitzewelle. Ursächlich dafür sei die Überrepräsentation von Frauen über 75 Jahren in der Bevölkerung. Zudem sind das Empfinden und die körperlichen Auswirkungen von Hitze differenziert zu betrachten.

Frauen gaben bei einer NRW-Umfrage 2022 häufiger als Männer an, durch Hitze an Schlafproblemen, Erschöpfungs- und Schwächegefühlen, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen und Kreislaufschwierigkeiten zu leiden. Weitreichende Erkenntnisse liegen für das Gesundheitsrisiko von Schwangeren und ungeborenen Kindern durch Hitze vor. So erhöhen beispielsweise Hitzewellen das Risiko einer Frühgeburt, insbesondere zum Ende der Schwangerschaft.

Eine Auseinandersetzung mit Klimagesundheit ist auch vor dem Hintergrund eines sich verändernden Arbeitsmarktes nötig. Um die Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schützen und Arbeitsplätze zukunftsfähig zu gestalten, ist es wichtig, Folgen von Extremwetterlagen mitzudenken. Ein erfolgreicher Umgang mit den aus der Klimakrise erwachsenen Gesundheitsrisiken muss in der Kommunikation, Aufklärung, Prävention, Planung und Ergreifung von Schutzmaßnahmen geschlechtersensibel und geschlechtergerecht konzipiert und umgesetzt werden.

Die Aktualität dieses Antrags wird nicht zuletzt durch die erfolgreiche Klage einer Gruppe von Schweizer Seniorinnen vor dem zum Europarat gehörenden Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) deutlich. Der EGMR stellt fest, dass mangelnde Klimaschutzmaßnahmen das Recht auf Leben sowie auf Privat- und Familienleben verletzen, sowie dass die Gesundheit älterer Frauen durch stärkere und länger andauernde Hitzewellen in besonderem Maße gefährdet ist.

Als erste erfolgreiche Klimaklage vor dem EGMR ist das Urteil ein Präzedenzfall, indem es Klimaschutz zu einer Frage der Menschenrechte erhebt. Da es die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs für Klimagesundheit in besonderer Weise verdeutlicht, muss es auch für das Handeln in NRW richtungsweisend sein.

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