Brandanschläge bis Bürgerwehr:

Ist man in Oberhausen noch sicher?

Helmuth Eidam, Karl-Heinz Müller, Ingolf Möhring und Jörg Schröer (von links) | "Oberhausens Bürger sind sicher", sagt Polizeipräsident Möring bei einer Diskussion uüber die Sicherheit in der Stadt.

Helmuth Eidam, Karl-Heinz Müller, Ingolf Möhring und Jörg Schröer (von links) | „Oberhausens Bürger sind sicher“, sagt Polizeipräsident Möring bei einer Diskussion uüber die Sicherheit in der Stadt.

Mit dieser Fragestellung hatten die Ortsvereine Sterkrade-Nord, Alsfeld-Holten und Sterkrade-Süd der SPD Oberhausen am 17. März zu einer Diskussionsveranstaltung mit dem Polizeipräsidenten Oberhausens eingeladen. Nach einigen einleitenden Worten durch den Ortsvereinsvorsitzenden von Sterkrade-Süd Jörg Schröer stellte sich der neue Polizeipräsident Ingolf Möhring vor. Da er erst seit ca. viereinhalb Monaten in der Stadt tätig sei, habe er sich mit dem Polizeihauptkommissar Jürgen Richter lokale Kompetenz mitgebracht.

Von Hause aus Jurist sei er seit 1999 im Staatsdienst tätig. Erfahrungen im Polizeibereich habe er seit vielen Jahren. Seit den Silvestervorfällen habe sich einiges in der Diskussion der inneren Sicherheit verändert. Dabei habe es in Oberhausen keine vergleichbaren Vorfälle gegeben. Trotzdem sei er auf vielfältige Weise immer wieder mit Anfragen konfrontiert worden. Und immer wieder sei diese Frage fälschlicherweise mit der Flüchtlingssituation verknüpft worden.

Dazu fand Ingolf Möhring klare Worte: „Der Bürger in Oberhausen ist sicher.“ Die reale Sicherheitslage entspräche überhaupt nicht dem subjektiven Empfinden vieler Bürger. Die Zahlen seien eindeutig: keine Steigerung der Kriminalität gegenüber 2014, über einen längeren Zeitraum betrachtet sei 2015 die Zahl der Straftaten auf dem zweitniedrigsten Stand innerhalb der letzten zehn Jahre.Dennoch dürfe man in einem Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet nicht erwarten in einem Gebiet frei von Kriminalität zu leben.

Zur vieldiskutierten Steigerung der Wohnungseinbrüche äußerte er, auch dies habe nichts mit der Flüchtlingsproblematik zu tun. Täter seien hier hoch mobile und gut organisierte Gruppen aus Ost-/Südosteuropa. Im übrigen betonte Ingolf Möhring der beste Helfer gegen Einbrüche sei die wachsame Nachbarschaft. Hier gelte selbstverständlich: „Lieber ein Anruf zu viel, als einer zu wenig.“ Es habe gerade auch durch Informationen aus der Bürgerschaft ca. 90 Festnahmen im letzten Jahr. Die Aufklärungsquote in Oberhausen sei überdurchschnittlich.

Zum Thema „Flüchtlinge“ kam der Polizeipräsident auch bei dem Stichpunkt „Brandanschläge“. Auch hier gäbe es kein Probleme mit Flüchtlingen, sondern die Kriminalität richte sich ja gegen die Flüchtlinge.

Angesprochen wurde auch das Thema „Bürgerwehr“. Ingolf Möhring hatte auch hier eine klare Position: Die Tätigkeit der Polizei sei zu vielschichtig und anspruchsvoll, selbst wohlmeinende Bürger seien keine Hilfe. Schließlich gäbe es nicht umsonst Bildungsinstitute wie die deutsche Hochschule der Polizei. Er zeigte sich auch zufrieden, dass die Bildung einer solchen Bürgerwehr in Oberhausen nicht über Ansätze hinausgekommen sei, denn die Gefahr bestünde, dass die Polizei über die Bürgerwehr wachen müsse.

Aus dem Publikum angesprochen auf das zunehmende Gefühl der Unsicherheit fand er dafür die Erklärung, dass man in einer älter werdenden Gesellschaft lebe. Dieser Gesellschaft fehle es auch mehr und mehr an sozialer Kontrolle. Ingolf Möhring wörtlich: „Wenn die Gesellschaft sich weiter in diese Richtung bewegt, dass nur noch das Strafrecht Grenzen setzt, ist das eine Gesellschaft, in der ich nicht leben möchte.“

Er lobte in diesem Zusammenhang die Zahl der Neueinstellungen in diesem Jahr in NRW, die auf den Rekordwert von dann 1900 neuen Polizeianwärtern steige.

Zum Abschluß der Veranstaltung verteilte man Exemplare des aktuellen Kriminalitätsberichts, diese waren im Nu vergriffen.

Ingolf Möhring präsentierte sich an diesem Abend als ruhiger, besonnener und kompetenter Leiter der Polizei in Oberhausen.

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