MdL Sonja Bongers:

Echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis 2030 möglich machen

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt viele Eltern – insbesondere Mütter – in Nordrhein-Westfalen vor große Herausforderungen. Selbst wenn Paare Elternzeit, Care-Arbeit inklusive Haushalt und Erwerbsarbeit partnerschaftlich aufteilen wollen, ist dies in der Umsetzung oft nicht möglich. Das liegt vor allem an den schlechten Rahmenbedingungen: Das mangelhafte Angebot an Kitaplätzen inklusive fehlender Not- und Ferienbetreuung drängt Eltern – und insbesondere Frauen – in die Teilzeit mit den entsprechenden Konsequenzen.

Für nicht einmal jedes dritte Kind unter drei Jahren stellt das Land Nordrhein-Westfalen einen Betreuungsplatz bereit. „Damit liegt Nordrhein-Westfalen auf dem drittletzten Platz aller Bundesländer und erfüllt bei weitem nicht die ermittelten Bedarfe, die jenseits von 50 Prozent liegen. Die Kinder haben einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Bildung. Doch trotz Rechtsanspruch müssen Eltern aufgrund der unzureichenden und zu häufig unzuverlässigen Betreuungslandschaft immer wieder Notlösungen finden. Das schadet der Bildungsbiografie der Kinder ebenso wie der Erwerbsbiografie der Eltern“, so die SPD-Politikerin Sonja Bongers.

Last liegt bei Müttern

Meist sind es die Mütter, die beruflich kürzertreten, um die Versorgung der Kinder sicherzustellen. So arbeiteten laut IT.NRW im Jahr 2024 91 Prozent der Väter, aber nur 28 Prozent der Mütter mit minderjährigen Kindern in Vollzeit. Mütter gehen außerdem signifikant länger in Elternzeit als Väter. Während nur rund ein Viertel der nordrhein-westfälischen Väter 2024 überhaupt in Elternzeit war, lag die durchschnittliche Bezugszeit des Elterngeldes bei gerade mal vier Monaten.

„Diese Unterschiede ziehen konkrete finanzielle und berufliche Konsequenzen für Mütter nach sich und enden nicht nach der Kindergartenzeit. So verdienen Mütter auch zehn Jahre nach der Geburt des ersten Kindes im Schnitt 61 Prozent weniger als vor der Geburt. Das muss ich ändern.“

Neue Projekte

Bongers fordert die Politik auf, eine verbindliche NRW-Agenda 2030 für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu entwickeln. „Wie wäre es mit einer „Equal-Share-Prämie“. Ein Pilotprojekt zur Förderung der partnerschaftlichen Aufteilung der Elternzeit mit einer Prämie von 300 € für Eltern, die Elternzeit gleichberechtigt aufteilen. Oder besseres Job-Sharing für Führungskräfte ermöglichen. So könnten Teilzeitmodelle und Tandemlösungen für Führungspositionen, insbesondere im öffentlichen Dienst, entwickelt werden. Dazu kommen, Förderung der Tariftreue und ein zielführender Ausbau der Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur. Mit mehr Kita- und OGS-Plätzen können Versorgungslücken geschlossen werden.“

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