SPD-Ratsfraktion:

Zahl der jungen Intensivtäter unfassbar hoch – SPD fragt: warum?

Sonja Bongers ist Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion und Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen

Die schreckliche Gewalttat am Karnevalssamstag, der zwei junge Ukrainer zum Opfer fielen und bei der mehrere Jugendliche teils schwer verletzt worden sind, ist noch nicht gänzlich aufgeklärt, da stellen sich bereits weitere Fragen – etwa die nach dem mutmaßlichen Täter: Ein 15-Jähriger aus Gelsenkirchen, bereits mehrfach wegen Raubüberfällen und Körperverletzung in Erscheinung getreten, gilt als tatverdächtig. Ein weiterer 15-Jähriger aus der Gruppe der Angreifer, ein Jugendlicher aus Herne, ist ebenfalls wegen Gewaltdelikten bereits polizeibekannt.

Grund genug für die WAZ, einmal die Lage der jungen Intensivtäter im Land zu hinterfragen. Der Artikel bietet – zumindest was die nackten Zahlen angeht – keine guten Nachrichten für Oberhausen. Dass die meisten jungen Intensivtäter (Tatverdächtige mit fünf oder mehr Straftaten im Alter zwischen 8 und 21 Jahren) im verhältnismäßig wohlhabenden Münster leben (343 auf 100.000 Einwohner), mag ebenso überraschen wie die Tatsache, dass relativ arme Städte wie Duisburg und Gelsenkirchen (gleichauf mit Essen/Mülheim) unter dem NRW-Durchschnitt liegen (225 Tatverdächtige auf 100.000 Einwohner). Das gilt leider nicht für Oberhausen: Bei der Zahl der hier lebenden jungen Intensivtäter landet Oberhausen (314) hinter Hagen (334) auf dem dritten Platz.

Noch besorgniserregender wird das Ergebnis aus Oberhausener Sicht beim Blick auf die Intensivtäter im Kindesalter. Hier hat Oberhausen laut WAZ-Statistik (164 auf 100.000 Gleichaltrige) die schlechtesten Zahlen in ganz NRW, es folgen Hagen (120) und Bochum (108). Zum Vergleich: Essen und Mülheim (ein gemeinsames Polizeipräsidium) kommen zusammen auf zehn solcher Fälle.

„Das ist eine Entwicklung, die die Politik nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen kann“, erklärt die SPD-Fraktionsvorsitzende Sonja Bongers. „Vor gut dreieinhalb Jahren haben wir das ‚Haus des Jugendrechts‘ in der alten Post am Hauptbahnhof eröffnet – mit dem erklärten Ziel, jugendliche Intensivtäter in den Fokus zu nehmen“, so die Landtagsabgeordnete weiter. „Angesichts der in der WAZ veröffentlichten Zahlen müssen wir uns doch fragen: Sind wir auf dem richtigen Weg? Nutzen wir die finanziellen und personellen Ressourcen sinnvoll?“ Die SPD will sich diesem Thema weiter widmen. „Das werden wir zunächst im Polizeibeirat thematisieren“, verspricht Sonja Bongers.

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