In diesen Tagen hat für viele Kinder, Eltern und Familien ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Dazu erklärt Claudia Salwik, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion:
„Auch wenn der Sommer sich in den vergangenen Tagen manchmal ein bisschen wie der Herbst angefühlt hat – terminlich ist er in vollem Gange, am Dienstag sind auch die neuen Erstklässler:innen in ihre neue Lebensrealität eingestiegen. Die Eingewöhnung in den Kitas startete bereits eine Woche früher und für alle betroffenen Kinder und ihre Familien beginnt ein neuer, aufregender Lebensabschnitt.
Ein Lebensabschnitt, der einen weiteren Grundstein legt für eine Zukunft, die all unseren Kindern offenstehen sollte. Begleitet werden Kinder auf diesem Weg von ihren Familien, aber auch von Erzieher:innen, Sozialpädagog:innen, Sozialarbeiter:innen, Lehrer:innen. Wichtige Berufe allesamt, systemrelevant. Es sind Berufe, auf die eine Gesellschaft schlichtweg nicht verzichten kann. Wir können es uns nicht erlauben, hier zu sparen. Ja, Bildung und Wohlfahrtspflege kosten Geld. Aber das Geld, welches wir vermeintlich einsparen, müssen wir am Ende vielfach bezahlen.
Wenn wir zulassen, dass Schulsozialarbeit, Ganztagsbetreuung, Kindertagespflege, Jugendhilfe, dass all diese Tätigkeitsfelder nur gerade so funktionieren, ihnen – auch finanziell – keine Luft zum Atmen gewähren, keinen Raum zu handeln und zu agieren, keine Ressourcen sich zu vernetzen und zu wirken, dann betrügen wir nicht nur Generationen von Kindern um ihre Zukunft, wie betrügen uns alle.
Wir betrügen uns um den Wunsch nach Chancengleichheit und fördern und vergrößern sogar soziale Ungleichheit. Wir betrügen uns um Entwicklungsmöglichkeiten, sowohl individuelle als auch als gesellschaftliche. Denn wer soll uns und unser Zusammenleben weiterentwickeln und kreativ ausgestalten, wenn nicht junge Menschen? Wir betrügen uns um die Fachkräfte von morgen. Wir betrügen uns um das Geld, das es kosten wird, diese Defizite zu kompensieren, wenn sie sich nicht mehr so ignorieren lassen, wie wir es uns heute bei Kindern oder Jugendlichen leisten.
Ich wünsche allen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien einen aufregenden und zuversichtlichen Start in das Kita- und Schuljahr. Ich wünsche euch Freude, Gelassenheit und Energie, die Herausforderungen zu meistern, die das Leben bietet. Ich wünsche euch die Gewissheit, dass jede:r von euch zählt und wichtig ist, auch wenn sich das manchmal nicht so anfühlen wird.
Allen Mitarbeitenden im Schul- und Kitabetrieb wünsche ich Geduld und Kraft für das kommende Jahr. Ich wünsche euch, dass bei allen Belastungen und Einsparungen das kollegiale Miteinander dabei hilft, gesund zu bleiben. Ich wünsche euch, dass ihr trotz der massiven Personalnot, den gestrichenen Leistungen, den gekürzten Arbeitszeiten bei stetig wachsendem Bedarf, euch in eurer Arbeit noch als wirksam erleben könnt. Und ich danke euch, dass ihr überhaupt noch zur Arbeit geht. Bei diesen Bedingungen ist das nicht selbstverständlich.“