Menschen, die Asyl suchen, haben oft lange Leidensgeschichten und Fluchtwege hinter sich. Dazu kommt das ständige Gefühl der Entwurzelung und die dauerhafte Unsicherheit, wie geht das Leben weiter. Eine schnelle Entscheidung in einem Asylverfahren schafft daher für alle Beteiligten Klarheit.
Aber nicht nur aus menschlicher, sondern auch aus volkswirtschaftlicher Sicht macht die Beschleunigung von Asylverfahren Sinn. „Wenn entschieden ist, dass ein Mensch im Land bleiben kann, bedeutet dies, dass die Integration richtig beginnen kann. Auch potentielle Arbeitgeber haben dann die Gewissheit, dass die eingestellte Person dem Betrieb erhalten bleiben wird und sich innerhalb eines Unternehmen entwickeln kann. Ein negativer Bescheid hingegen schafft für die Betroffenen die Möglichkeit, sich umzuorientieren und alternative Lösungen zu suchen“, so die SPD-Rechtsexpertin Sonja Bongers.
Leider dauern die Asylverfahren in NRW im Vergleich mit anderen Bundesländern überdurchschnittlich lange. Im ersten Halbjahr 2023 waren es über 21 Monate.
„Das ist sehr lange für eine Person, die in unsicheren Umständen lebt. Das sind 21 Monate voller Angst und Instabilität. Es ist wichtig, dass die Verfahren beschleunigt werden. Eine größere sachliche und personelle Ausstattung an den Asyl-entscheidenden Stellen würde hier helfen. Aber auch gebündelte Fachkompetenz zu den politischen Verhältnissen der einzelnen Herkunftsländer trägt zur fachlichen Entscheidungskompetenz in Asylverfahren bei“, sagt Bongers.