Am Ende von „Postos Bahnhof“ nahm Pfarrer Joachim Deterding seine Gitarre und spielte den Neil-Young-Klassiker „Heart of Gold“. Apostolos Tsalastras und sein Gesprächsgast verbindet die Leidenschaft für gute Rockmusik, erfuhr das begeisterte Publikum im Bahnhofsturm. „Ich habe auch schon zu Neil-Young-Texten gepredigt, verriet Deterding. Zuvor tauschten sich Tsalastras und Deterding insbesondere über die sozialen Herausforderungen Oberhausen aus und beantworteten Publikumsfragen.
Joachim Deterding hält es für unabdingbar, dass für alle jungen Leute ein Ausbildungsplatz angeboten wird. „Es wird uns viel, viel teurer kommen, wenn wir es nicht tun“, so der Pfarrer. Apostolos Tsalastras hat sich sehr darüber geärgert, dass die Bundesregierung das Geld für die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit kürz und stattdessen die Mittel für ältere Langzeitarbeitslose aufstockt. So etwas dürfe nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Es ist wichtig, sowohl in Berlin Druck zu machen als auch vor Ort das Heft in die Hand zu nehmen“, verspricht Apostolos Tsalastras ein wachsendes städtisches Engagement.
„Die europäische Menschenrechtspolitik ist eine große Menschenrechtskatastrophe und ein Verfall unserer Werte“, beschrieb Deterding die Haltung seiner Kirche. Flüchtlinge seien in Oberhausen willkommen, betont er. „Sie fliehen vor dem Tod, dabei ist es mir egal, ob sie vor dem Tod durch Erschießen oder durch Verhungern fliehen.“ Deterding und Tsalastras waren sich einig, dass sich der Bund mehr für die Integration von Flüchtlingen engagieren müsste, unter anderen um Sprachkurse zu finanzieren. „Der beste Integrationserfolg ist durch Arbeit erzielt worden“, wies Apostolos Tsalastras auf seine Erfahrungen aus der eigenen Familie hin. „Bei uns rennen die Flüchtlinge der Volkshochschule die Bude ein.“ Die Nachfrage nach Sprachkursen sei so hoch, weil die Asylbewerber arbeiten und für ihren eigenen Unterhalt sorgen wollen, sagte der SPD-Oberbürgermeisterkandidat.
Er vermisse manchmal „Wahrhaftigkeit und Verlässlichkeit“ in der Politik, so Deterding, der die Kommunalpolitik dabei als „besonders sensibel“ bezeichnete. Tsalastras unterstrich, dass die meisten in der Stadtpolitik Aktiven Ehrenamtler seien. „Das sind alles Leute, die sich für die Stadt einsetzen.“ Dass man sich gegenseitig respektiert und die Arbeit des anderen anerkennt, sei besonders wichtig. „Ich habe mich immer bemüht, dass zu tun. Wer als Oberbürgermeister kandidiert, muss das beherzigen“, bedankte sich Apostolos Tsalastras für die Ratschläge von Pfarrer Deterding, der als Superintendent an der Spitze des evangelischen Kirchenkreises Oberhausen steht.
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