MdL Sonja Bongers:

NRW-Wirtschaft in der Krise

Die Wirtschaft Nordrhein-Westfalens steckt in einer tiefen Krise, die nicht nur den Verlust zehntausender Arbeitsplätze bedeutet, sondern auch tiefe Strukturbrüche, Deindustrialisierung und Wohlstandsverluste nach sich zieht. Dennoch betonte Ministerpräsident Hendrik Wüst noch im Juli: „Nordrhein-Westfalen ist das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas. Wirtschaftsexpertinnen und -experten halten dem entgegen: „Der Maschinenraum in Deutschland, aber auch vor allem in NRW, steht hier im Feuer.“

Thyssenkrupp, Bayer und Ford sind nur einige der großen Industrieunternehmen, die in den letzten Monaten in Nordrhein-Westfalen schlechte Nachrichten verkündet haben. In kurzen Abständen melden immer mehr große, mittelständische sowie kleine Betriebe Arbeitsplatzabbau, Kurzarbeit oder sogar Schließung.

Viele mittelständische und kleine Unternehmen sind als Zulieferer betroffen, wenn große Konzerne Geschäftsbereiche aufgeben oder komplett schließen. 7.000 Jobs bei Evonik, 1.000 beim Zulieferer ZF, 900 Stellen bei Kostal, 700 bei Miele, 500 bei Flender, 420 bei Hella, 300 bei Vaillant, 230 bei Hülsta – die Liste lässt sich beliebig lang ausweiten.

Erneuter Strukturbruch

„Der Wirtschafts- und Industriestandort NRW befindet sich mal wieder im Strukturbruch, wo eigentlich eine geordnete Transformation stattfinden sollte. Insbesondere die energieintensive Industrie ist betroffen. Dort sind die Kostensteigerungen immens, der internationale Wettbewerb scharf und gleichzeitig die Bruttowertschöpfung sowie die Bezahlung am höchsten, denn Tarifbindung und Mitbestimmung beschreiben die hohe Qualität der Jobs. Die unsichere Zukunftsperspektive und der konkrete Arbeitsplatzabbau bei gleichzeitig steigenden Lebenshaltungskosten verunsichern viele Menschen. Denn knapp 28 Prozent der Wertschöpfung in NRW entstehen derzeit durch die Industrie, die über 1,2 Millionen Beschäftigte und deren Familien an Rhein, Ruhr und in Westfalen finanziert“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Sonja Bongers.

„Wir brauchen jetzt eine aktive Wirtschaftspolitik, um den Wirtschaftsstandort NRW zu sichern. Dazu zählen Themen wie Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft, Wasserstoff, Ausbau der Energieinfrastruktur, Forschung und Entwicklung von Unternehmen in Zukunftsfeldern, Beschäftigungssicherung, Tarifbindung und vieles mehr. Nur so können wir die Probleme lösen aber wir müssen sie endlich angehen und nicht nur Mangelverwalten.“

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