Da kommt die Sommerschule der SPD-Ratsfraktion ins Smart-Haus nach Sterkrade, und dann feiert ausgerechnet der knuffigste Mitarbeiter krank: Yanny, der kleine Pflegeroboter mit dem freundlichen Gesicht, ist zur Reparatur – die Folgen eines Sturzes. „Er ist ja eigentlich auch nur eine laufende ‚Alexa'“, relativiert Jan Stromenger. Und er muss es wissen: Der junge Mann arbeitet in Teilzeit im Smart-Haus und absolviert an der Fachhochschule Ruhr-West den Studiengang „Mensch – Technik – Interaktion“. Dort lernen die Studierenden, wie neue Technik möglichst nutzerfreundlich gestaltet werden kann. Die Bedienung muss möglichst einfach und schnell erlernbar sein.
Und mit diesem Interesse ist Jan Stromenger nun genau am richtigen Ort: Das Smart-Haus in Sterkrade, eine Einrichtung des Quartiersbüros Sterkrade-Mitte in Kooperation mit dem Seniorenzentrum Gute Hoffnung und der Stadt Oberhausen, hat sich schließlich genau das auf die Fahnen geschrieben: Seniorinnen und Senioren Schwellenängste zu nehmen im Umgang mit digitalen Hilfsmitteln für den Alltag. Der Umgang mit Handy, Tablet und Co. wird in Kursen vermittelt, außerdem gibt es freie Beratung rund um Themen wie das Smart Home, Robotik oder Hausnotrufe.Die Resonanz ist für die Verantwortlichen erfreulich: „Ende März sind wir gestartet, seitdem haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 130 Beratungen durchgeführt“, berichtet Gute-Hoffnung-Geschäftsführer Stefan Welbers. Manche Menschen würden den Weg ins Smart-Haus finden, weil sie Probleme im Umgang mit dem eigenen Handy haben, erhalten dort Hilfe, und interessieren sich dann für weitere Angebote wie Hausnotrufe oder Herdwächter.
Doch die Verantwortlichen des Smart-Hauses sind gedanklich schon ein ganzes Stück weiter: So stehe man derzeit in Verhandlungen, die Installation eines komplexen Haus- und Notruf-Systems über die Pflegekassen abrechnen zu lassen.
Parallel befasst sich das Team mit einem Förderaufruf des Bundes, der es ermöglichen soll, zunächst 20 Oberhausener Haushalte mit einem vergleichbaren System auszustatten. Dabei werden alle digitalen Helfer – von der Sturzerkennung über Trink- und Herdwächter bis zur Überwachung von Vitalfunktionen – in einer Plattform gebündelt, so dass entsprechend reagiert werden kann, im Falle eines Sturzes etwa mit dem Auslösen eines Alarms.
Auch in den Räumen des Smart-Hauses selbst tut sich etwas: Derzeit wird eine Küche installiert, um zum Beispiel den Herdwarner, der bei vergessenen Herdplatten das Gerät selbstständig stromfrei macht, in der Praxis vorzuführen. Die ganz große Lösung – eine komplett eingerichtete Wohnung mit digitalen Hilfsmitteln für Seniorinnen und Senioren – haben die Verantwortlichen längst noch nicht aufgegeben.
„Wir stehen mit Wohnungsgenossenschaften in Kontakt“, so Stefan Welbers. So zäh die politischen Widerstände gegen die Smart-Haus-Idee der SPD anfangs auch gewesen sein mögen – die rege Nutzung der Angebote durch die Seniorinnen und Senioren zeigt nahezu täglich, dass die Entscheidung für das Smart-Haus goldrichtig gewesen ist.