Das Land NRW brauch dringend Fachkräfte für die Justiz. In unserem Bundesland fehlen derzeit 200 Staatsanwälte und 372 Rechtspfleger und Amtsanwälte. Und das sind nur drei der 27 Justizberufe. Bei den anderen sieht es nicht besser aus. Was ist die Folge: Bei Terminvergaben müssen Bürgerinnen und Bürger oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Prozesse verzögern sich, weil Geschäftsstellen unterbesetzt sind. Zudem gehen die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer-Generation bald in Rente. Das verschärft den Fachkräftemangel nochmals.
Eine bessere Bezahlung ist daher ein Schlüsselfaktor, um die besten Mitarbeitenden zu gewinnen. „Schaut man auf das Richteramt, so werden deutsche Richterinnen und Richter im europäischen Vergleich am schlechtesten bezahlt. Dabei ist es gerade in einer solch verantwortungsvollen Position äußerst wichtig, die besten Kräfte zu haben. Bei den Justizbeamten sind in den vergangenen Jahren bei der Anhebung der Besoldung die gesamtwirtschaftlichen Veränderungen nicht ausreichend berücksichtigt worden“, sagte die SPD-Rechtsexpertin Sonja Bongers.
Aber eine bessere Bezahlung alleine reicht bei der Fachkräftegewinnung nicht aus. „Die Leute von heute wünschen sich noch mehr als eine gute Bezahlung. Sie wünschen sich ein modernes Arbeitsumfeld, mit einer zeitgemäßen Ausstattung und ein gutes Betriebsklima. Menschen möchten sich am Arbeitsplatz weiterentwickeln und auch mal den Arbeitsplatz wechseln können. Für ein reiches Land wie Deutschland sollte es selbstverständlich sein, dass die Arbeitsplatzausstattung europäischen Standards entspricht“, so Bongers weiter.
Bongers regt an, mehr über die Jobs im Justizwesen zu informieren. „Es ist wichtig, dass Schülerinnen und Schüler sowie Absolventen und Absolventinnen von den unterschiedlichen Berufsfeldern in der Justiz wissen. Aus diesem Grund sind professionelle Kampagnen wichtig, die sich genau an diese Zielgruppen richten.“