„Die Vorlage des Schulentwicklungsplanes durch die Verwaltung ist für uns der Startschuss für eine ergebnisoffene Diskussion über die Zukunft der Bildungslandschaft in Oberhausen. Wir laden alle Bürgerinnen und Bürger ein, sich an diesem Dialog zu beteiligen“, erklärte der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion Wolfgang Große Brömer in einer Stellungnahme zum Verwaltungsentwurf des Schulentwicklungsplanes. „Klar ist aus unserer Sicht aber auch, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt. Die immer weiter sinkenden Schülerzahlen machen ein einfaches ,Weiter so? unmöglich.“
Allein zwischen 2005 und 2015 gehe die Zahl der Erstklässer um rund 600 Schüler zurück. Dadurch fehlten rund 25 Eingangsklassen. An den Hauptschulen sei die Situation noch dramatischer: Schon im Jahr 2013 sei nur noch mit 33 Anmeldungen im gesamten Stadtgebiet zu rechen. „Angesichts dieser Zahlen ist es unumgänglich, einzelne Schulstandorte aufzugeben,“ bestätigte auch Stefan Zimkeit, schulpolitischer Sprecher der SPD.
„Keine einzige Schule aber wird aus finanziellen Gründen geschlossen“, so Zimkeit. „Es geht ausschließlich darum, gute Voraussetzungen für die pädagogische Arbeit vor Ort zu schaffen. Das heißt konkret: Wir brauchen Schulen, die weder zu groß noch zu klein sind und wir wollen im Grundschulbereich flächendeckend wohnortnahe Schulen erhalten.“ Gerade das Prinzip „kurze Beine – kurze Wege“ lasse sich aber nur durch eine vorausschauende Steuerung der Schulentwicklung garantieren.
„Wir können es nicht dem Zufall überlassen, welche Schulen schließen müssen“, so Zimkeit. Das könne letztlich dazu führen, dass ganze Stadtteile ohne eigene Grundschule dastehen. „Außerdem macht es keinen Sinn, in wenigen Jahren wieder über Schließungen diskutieren zu müssen und Lehrer, Eltern und Schüler aufs Neue zu verunsichern.“ Am Ende der aktuellen Debatte müssten daher Entscheidungen stehen, die langfristig tragfähig sind. Das gelte im Übrigen nicht nur für die Frage von Schulschließungen.
Wolfgang Große Brömer verwies darauf, dass der aktuelle Entwurf des Schulentwicklungsplanes in der Hauptsache auf die qualitative Entwicklung der Oberhausener Schullandschaft ziele. „Die Verwaltungsvorschläge reichen von der Ausweitung des Ganztages, über die Entwicklung der regionalen Bildungslandschaft und der Schulsozialarbeit bis zum Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Schule und Jugendhilfe.“
Die SPD lege deshalb Wert darauf, die Diskussion der Verwaltungsvorlage nicht auf Schulschließungen zu beschränken. „Wir werden eigene inhaltliche Vorschläge zur Weiterentwicklung der Schullandschaft einbringen“, so Stefan Zimkeit. „Unsere Schwerpunkte legen wir dabei zum einen auf die Inklusion von Schülern mit Behinderung. Zum anderen wollen wir, dass die städtischen Fördermaßnahmen für Schulen zu einem Unterstützungssystem für Schulen mit besonderen Problemlagen gebündelt werden.“
Nach dem Prinzip „Ungleiches muss ungleich behandelt werden“ sollen Schulen mit schwierigeren Rahmenbedingungen zukünftig mehr Hilfe von der Stadt bekommen. „Wir wollen das Schulsystem in Oberhausen inhaltlich und organisatorisch voranbringen und damit zukunftsfest machen“, so Große Brömer abschließend. „Dafür brauchen wir bis zur Ratssitzung im Oktober eine sachliche und ergebnisoffene Diskussion.“