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Dieter Janßen über die Vorplanungen der Bahn AG zur Betuwe-Linie:

Noch viele Fragezeichen

Noch viele Fragezeichen bei Lärmschutz, Trassenverlauf und Zeitplan: Abschnitt der Betuwe-Linie in Oberhausen

Noch viele Fragezeichen bei Lärmschutz, Trassenverlauf und Zeitplan: Abschnitt der Betuwe-Linie in Oberhausen

Der seit Jahren von Anwohnern und Stadt geforderte Lärmschutz entlang der Betuwe-Linie wird konkreter. Erste Vorplanungen der Bahn AG zum Ausbau der Eisenbahnlinie Oberhausen-Emmerich auf Oberhausener Gebiet waren Anfang September Gegenstand der Diskussion sowohl im städtischen Planungs- als auch im Umweltausschuss. Dabei zeigte sich: Langsam bewegt sich was, aber zahlreiche Fragen sind nach wie vor ungeklärt. Wesentliche Voraussetzung für die Errichtung von Lärmschutzwänden entlang der Betuwe-Linie ist der Bau eines dritten Gleises. Dieses soll nach den Vorstellungen der Bahn AG ab dem Hauptbahnhof zunächst östlich der bestehenden Gleise verlegt werden. Problematisch erscheint, dass der Bau einer Lärmschutzwand erst ab dem Streckenkilometer 2,8 vorgesehen ist und auch dann zunächst nur als einseitiger Schutz entlang der westlichen Trassenseite. Ab Kilometer 3,6 sollen dann Lärmschutzwände auf beiden Seiten der Strecke die Anwohner vor unzumutbaren Lärmbelästigungen schützen.

Überrascht hat die Ankündigung der Bahn, aus betrieblichen Belangen zwischen dem Rhein-Herne-Kanal und dem Sterkrader Bahnhof noch ein viertes Gleis zu bauen. Dies hätte unter anderem zur Folge, dass die betroffenen Brücken entweder erweitert oder gar neu errichtet werden müssten. Für den im Grafenbusch geplanten Abzweig der Linie in Richtung Osterfeld kommt nach Auffassung der Stadt aus lärmtechnischen, städtebaulichen und ökologischen Gründen eigentlich nur eine Unterführungslösung in Betracht.

Natürlich wird es alle Sterkrader freuen, dass „ihr“ Bahnhof im Zuge der Bauarbeiten komplett saniert und barrierefrei gestaltet werden soll. Leider liegen über diese Absichtserklärung der Bahn hinaus bisher keine weiteren Planungen hinsichtlich der konkreten Umsetzung und des Zeitrahmens vor.

Der Trassenabschnitt entlang des Sterkrader Volksparks soll nach gegenwärtigem Stand ebenfalls aktiven Lärmschutz erhalten, zweifellos eine gute Nachricht für die vielen Nutzer des innerstädtischen Naherholungsgebietes im Herzen Sterkrades. Leider gilt dies nicht für den Kaisergarten. Hier sieht die Bahn keine rechtliche Verpflichtung zum Bau einer Lärmschutzwand, was umgehend heftige Kritik von Stadt und Kommunalpolitikern provoziert hat. Die Oberhausener Position ist klar: Auch die Besucher des Kaisergartens müssen wirksam vor dem Lärm der Betuwe-Linie geschützt werden.

Zwischen Weierstraße und Bahnübergang Weseler Straße verläuft das dritte Gleis auf der westlichen Seite der bestehenden Bahnlinie, ab dem Bahnübergang bis Bahnhof Holten dann auf der östlichen, um die Belastungen für die Anwohner möglichst gering zu halten. Schließlich soll auch der Bahnhof Holten behindertengerecht umgebaut werden und etwas näher an die Park&Ride-Anlage heranrücken.

Unter dem Strich lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt festhalten: Die Planungen werden konkreter, aber es gibt noch erheblichen Klärungs- und Abstimmungsbedarf. Ob die bisher vorgesehenen Maßnahmen tatsächlich ausreichen, die Lärmbelästigungen für die Anwohnerinnen und Anwohner nachhaltig zu reduzieren, lässt sich zum Beispiel erst nach Vorlage entsprechender Schallschutzgutachten abschätzen. Wenig hilfreich ist im Übrigen auch der anhaltende Kompetenzwirrwarr bei der Deutschen Bahn AG.

Stadt und Kommunalpolitik bleiben bei diesem wichtigen Thema weiter am Ball. Denn es geht um nicht mehr und nicht weniger als die zukünftige Lebensqualität tausender Menschen in Oberhausen.

– Dieter Janßen –
Bezirksbürgermeister von Sterkrade

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