Thorsten Berg:

Diskussion um Trinkerszene belegt sozialpolitische Versäumnisse

Mit Kopfschütteln hat der SPD-Spitzenkandidat Thorsten Berg auf die von der CDU wieder einmal begonnene Debatte über die Trinkerszene an der Marktstraße reagiert. „Frau Stehr springt hier auf einen längst fahrenden Zug“, erklärt Berg.

Dass das Thema nun ausgerechnet im Rahmen einer CDU-Klausurtagung aufgewärmt wurde, sei überraschend – nicht zuletzt, weil die Situation seit Jahren bekannt ist und trotz regelmäßiger Bürgerforen sowie einer CDU-geführten Stadtspitze bislang keine ernsthaften oder nachhaltigen Lösungsansätze präsentiert wurden.

Thorsten Berg ist der Oberbürgermeister-Kandidat der Oberhausener SPD

„Die betroffenen Menschen vor dem ehemaligen Peek-&-Cloppenburg-Gebäude – vielfach obdachlos oder suchtkrank – sind nicht plötzlich aufgetaucht“, so Berg. Dass ihre Präsenz als „Störung“ gesehen werde, liege weniger an ihnen selbst, sondern vielmehr an fehlenden Konzepten zur Integration und Unterstützung. „Es ist ein sozialpolitisches Versäumnis, das nun auf dem Rücken der Schwächsten öffentlichkeitswirksam thematisiert wird“, erklärt der Kandidat der Oberhausener SPD für das Amt des Oberbürgermeisters.

„Statt über Verdrängung zu sprechen, wäre es an der Zeit, verantwortungsvoll zu handeln. Andere Städte wie Karlsruhe, Dortmund oder Essen haben gezeigt, dass man mit respektvollen, integrativen Modellen – etwa alkoholtoleranten Aufenthaltsräumen, sozial betreuten Wohnprojekten oder niedrigschwelligen Hilfsangeboten – nachhaltige Lösungen finden kann, die sowohl den Betroffenen helfen als auch das Stadtbild beruhigen“, erklärt Berg und fragt sich: „Warum hinkt Oberhausen einmal mehr so weit hinterher?“

Auch das Gebäude selbst hätte längst in städtischer Hand sein können – Pläne dazu gab es. Doch erneut ist es der Stadtspitze offenbar nicht gelungen, diesen zentralen Ort sinnvoll zu entwickeln. Stattdessen bleibt er Symbol politischer Untätigkeit.

„Und man darf sich schon fragen, ob die CDU-Fraktionsvorsitzende Frau Stehr das Thema nun mit besonderem Eifer verfolgt, weil sich das Lehrerseminar, an dem sie selbst tätig ist, gerade einmal fünf Häuser weiter befindet“, wirft Thorsten Berg ein. Wenn das der Impuls gewesen sein sollte, so sei dies vielleicht menschlich nachvollziehbar – aber als politische Motivation schlicht zu kurz gedacht.

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