Tagtäglich wird es uns durch die Corona-Krise immer wieder bewusst: Ohne die vielen Menschen, die in ihren Berufen oft an die Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen, hätten wir alle es weitaus schwieriger in diesen Tagen. Und dann gibt es da noch die zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer – diejenigen, die nicht lange fragen oder diskutieren, sondern die einfach machen. Die anfassen, damit wir alle – und besonders die Schwächeren und Benachteiligten – diese krisenhaften Zeiten so gut wie möglich überstehen.
„Es ist doch klar: Mit einem einfachen ‚Danke‘ ist es nicht getan, der gerechtfertigte Beifall ändert nichts an den Verhältnissen. Es gibt viele Lehren, die wir aus dieser Krise gesellschaftlich und politisch ziehen müssen“, erklärt Sonja Bongers, die Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion. „Sich nun kurz vor den Feiertagen noch einmal bei all diesen Menschen zu bedanken, ist uns jedoch ein Anliegen. Und es soll auch ein Zeichen sein: Wir werden den Einsatz dieser Menschen, die uns allen durch diese Krise helfen, nicht vergessen.“
Als Zeichen gehen in diesen Tagen 600 „Coronies“ aus dem Café Cordes auf die Reise an Menschen, ohne die uns alle diese Krise noch weitaus schwerer treffen würde, als sie das ohnehin schon tut.
„Natürlich können 600 süße Teilchen nicht annähernd ausdrücken, wieviel wir den Menschen verdanken: den geduldigen Verkäuferinnen und Verkäufern, all dem medizinischen Personal und den Beschäftigten bei Polizei, Feuerwehr und im öffentlichen Dienst, und natürlich auch den vielen, vielen Freiwilligen“, erklärt Sonja Bongers. „Deshalb sollen die Coronies ein Zeichen sein an alle: Wir danken euch und vergessen euren Einsatz auch nicht.“
Ende März hat die Konditormeisterin Angelika Cordes das süße Dankeschön kreiert, in erster Linie gedacht für medizinisches Personal. „Es schien uns sehr geeignet, mit diesen Coronies unseren Dank auszudrücken“, erklärt die Fraktionschefin.
Das Engagement der Menschen in unserer Stadt ist in diesen Tagen schließlich breit gefächert. Dass die Oberhausener Tafel ihren Dienst wieder aufnehmen konnte und nun mobil ist, liegt zu einem großen Teil am ehrenamtlichen Engagement der 1. Senatorengemeinschaft „Die Bernhardiner“.„Wir hatten vom Angebot des ersten Gabenzauns am ‚Druckluft‘ gelesen und fanden die Idee toll, die wollten wir ausweiten, zunächst nach Sterkrade“, erklärt Thorsten Berg, Kassierer der „Bernhardiner“. „Schließlich entwickelte sich die Idee, die Tafel mobil zu machen, einerseits um die bedürftigen Menschen besser zu erreichen, andererseits auch, um das Infektionsrisiko möglichst klein zu halten.“
Da traf es sich natürlich, dass die Tafel-Vorsitzende Petra Schiffmann selbst Bernhardiner-Senatorin ist. Kurze Wege machen vieles einfacher und so nahm die mobile Tafel am Montag ihren Dienst auf. „Der erste Tag der Verteilung ist schon sehr gut gelaufen“, resümiert Thorsten Berg, „doch es ist uns auch klar, dass diese Hilfe eher mittel- bis langfristig angelegt sein muss.“ Hier sind also nicht nur Coronies, sondern auch helfende Hände gefragt.
„Na ja, ich tu‘ ja noch nicht wirklich was“, beschwichtigt Claudia Wegner gleich zum Beginn des Gesprächs. So ganz stimmt das ja nicht, aber es passt ins Bild der examinierten Krankenschwester, die nicht viel Aufhebens um ihren Einsatz macht. Hauptberuflich arbeitet sie für das Ambulante Hospiz Oberhausen als Koordinatorin.„Die Hospizarbeit ist uns derzeit leider nur sehr eingeschränkt möglich, wir können im Moment eigentlich nur Telefongespräche anbieten“, erklärt Claudia Wegner. Die Ehrenamtlichen sprachen sie an, ob es denn etwas anderes Sinnvolles derzeit zu tun gebe – und so gründete sich, nach Rücksprache mit Alteneinrichtungen der Stadt, flugs eine Nähgruppe, die die Einrichtungen mit Behelfsmasken versorgt. Mehr als 70 Stück hat Claudia Wegner schon an der eigenen Nähmaschine hergestellt, die Zahl soll steigen.
Und sollte, was niemand hofft, die Covid-Pandemie die personellen Kapazitäten der hiesigen Krankenhäuser übersteigen, steht sie bereit. „Ich habe mir ein paar Tage darüber Gedanken gemacht“, erklärt sie, „und schließlich auch mit meinem ehemaligen Pflegedienstleiter gesprochen. Der hat jetzt meine Handy-Nummer, ich könnte jederzeit einsteigen und helfen“, so die gelernte Krankenschwester, die immerhin 33 Jahre in der Pflege im KKO gearbeitet hat.
Das Risiko ist ihr bewusst, auch ihrer Familie. „Die kennen mich ja und wissen, wie ich ticke.“ Claudia Wegner fragt nicht lange, sie packt an. Wie viele andere auch in diesen Tagen.
Danke!