Politische Statements und emotionale Bekenntnisse – auch bei der dritten Veranstaltung in der Talkreihe „Postos Bahnhof“ im Oberhausener Bahnhofsturm zeigte sich das besondere an diesem Format. Diesmal redeten die Alt-Oberbürgermeister Friedhelm van den Mond und Burkhard Drescher gemeinsam mit Tsalastras Klartext.
Viele Themen sprach OB-Kandidat „Posto“ Tsalastras an diesem Abend an. Doch ein Thema zog sich wie ein roter Faden durch das Gespräch: der Strukturwandel und seine Folgen. „Das war oft ein Ritt auf der Rasierklinge. Vieles ist uns gelungen, an manchem muss noch gearbeitet werden“, darin waren sich alle einig.
So sind das Stahlwerkgelände und die heutige Nutzung ein wichtiges Problemfeld. „Leider hat es damals einen Regierungswechsel im Land gegeben und Schwarz-Gelb hat uns dann die angedachten Projekte kaputt gemacht“, so van den Mond. Jetzt muss ein zukunftsgerichteter Blick und ein selbstbewusster Umgang mit dem Gelände her. Bei dem Talk kündigte Tsalastras an, dass die Stadt eine Fläche zur Erweiterung des Fraunhofer UMSICHT ankaufen will.
Aber auch über Institutionen, die man sich heute aus Oberhausen nicht mehr wegdenken kann, wurde im Laufe der Zeit diskutiert: „Das muss ich ehrlich sagen: Am Anfang war ich damals auch für den Abriss des Gasometers. Aber dann sagte ich mir: Bevor du dafür stimmst, musst du da mal rein. Und als dann die Sonne in der Kuppel aufging, wusste ich: So was kannst du nicht abreißen“, erzählt van den Mond über den damaligen Bewusstseinswandel, der nicht nur ihn erfasste.
Drescher und er erlebten auch die Zusammenlegung der beiden Ämter des Oberstadtdirektors als Chef der Verwaltung und des Oberbürgermeisters als Repräsentant der Stadt. Heute ist man als Stadtoberhaupt beides in einer Person. Drescher dazu: „Deshalb kann das Amt nicht von einem Laien ohne jede Verwaltungserfahrung ausgefüllt werden. Dafür hat der OB viel zu viel Verantwortung.“
Als ein weiteres zukünftiges Vorhaben mit Strahlkraft über die Stadt hinaus sieht Tsalastras die Installation des Projektes „Innovation City“. Besonders in Alt-Oberhausen könnte der klimafreundliche Stadtumbau viel bewirken. Hier ist das nun in Planung befindliche Gewächshaus auf dem Büroneubau am Altmarkt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut ein erster Schritt. Ein schon oft geforderter Fortschritt wäre außerdem die engere Zusammenarbeit der Kernstädte des Ruhrgebietes.
Die nächste Veranstaltung der Talkreihe findet im Turm am Hauptbahnhof am 10. August um 19 Uhr mit Franz Müntefering statt.