„Postos Bahnhof“ heißt die neue Gesprächsreihe im Oberhausener Bahnhofsturm, der mit Hilfe des Kulturdezernenten Tsalsastras mit Landesmitteln durch den Verein „kitev“ zu einem Kreativzentrum umgebaut wird. Hajo Sommers war der erste Gast in „Postos Bahnhof“ und sorgte für höchst unterhaltsame 90 Minuten im Erdgeschoss des Turms.
Apostolos Tsalastras stellte zu Beginn die vielfältige und einzigartige Kulturszene Oberhausens heraus, die sich trotz wenig Geld, einem nicht stark entwickelten „Bildungsbürgertum“ und einer Struktur mit drei Stadtteilzentren gebildet habe. „Es ist imposant, was hier in Oberhausen stattfindet“, so Tsalastras. „Wenn es einen Kulturdezernenten gibt, der sich auskennt, dann bist du es“, antwortete Hajo Sommers. „Ich mache das erste Mal seit 56 Jahren Wahlkampf in dieser Stadt“, sagte er. „Ich mache das für dich. Ich mache das deswegen, weil ich Posto für einen Guten halte.“
Sommers wies darauf hin, dass Oberhausen eine bemerkenswert große freie Kulturszene habe, zu der auch das Ebertbad gehört. Ganz wichtig sei es, dass auch Leute von außen in die Stadt gebracht werden. „Müssten wir von Oberhausen leben, wären wir vor 15 Jahren Pleite gegangen.“
Tsalastras freute sich darüber, dass in Oberhausen gemeinsam angepackt werde und „freie Szene, städtischer Kultur und unterschiedlichen Institutionen“ sich gegenseitig unterstützen. „Das ist die alte Ruhrgebietsmentalität, wenn es klemmt muss geholfen werden“, bestätigte der Leiter des Ebertbades.
„Wir haben ein Stadion, das ich persönlich wunderschön finde“, sagte Hajo Sommers zum nächsten wichtigen Thema, zu Rot-Weiß Oberhausen. Aber leider sei das Niederrheinstadion nicht mehr konkurrenzfähig, weil sich Fußball als Event verändert hat, sagte Sommers. Eine Tribüne in der Emscherkurve würde ihm helfen, aber der RWO-Präsident weiß, dass eine solche Investition auch in Konkurrenz zum Bau von Kindergärten oder zur Schulsanierung stünde.
„Wir machen beides“, antwortete Tsalastras. Er verwies auf die angekündigten Investitionsmittel des Bundes. Dieses 24 Millionen Euro möchte er vordringlich für den Bildungsbereich ausgeben, aber es verschaffe eben auch Spielraum für andere Projekte.
„Du bist zwar Kulturdezernent, aber unglaublich oft bei Rot-Weiß Oberhausen im Stadion“, so Hajo Sommers. Das noch vom damaligen Sportdezernenten Tsalastras verantwortete Sportstättenkonzept lobte er als richtig gut durchdacht. „Unsere Blagen können auf Kunstrasen anständig Fußball spielen. Wir kriegen Leute, weil unsere Bedingungen besser geworden sind.“
Hajo Sommers hält es außerdem für wichtig, auch den Flüchtlingskindern in Oberhausen drei- oder viermal die Woche Fußballtraining zu ermöglichen.
„Wer in Oberhausen Kämmerer gemacht hat, kann hier alles machen“, antwortete Apostolos Tsalastras auf Hajo Sommers Frage, warum er das Amt des Oberbürgermeisters anstrebe. „Ich habe die Stadt schätzen und lieben gelernt. Hier wird es nie langweilig.“
„Ich unterstütze Herrn Tsalastras, weil ich ihn mag, kenne und schätzen gelernt habe“, sagte Sommers zum Abschluss. „Mir ist jemand, der aus Hilden kommt, in Oberhausen einen Job findet, am Samstag oder Sonntag in mein Stadion kommt und sich samstagabends noch was anguckt, lieber als jemand, der morgens in die große Stadt Düsseldorf fährt, abends zurück kommt und keine Ahnung hat, was hier passiert.“