
Je mehr Menschen in die Altersarmut kommen, umso größer wird die Zahl der Anträge auf Pflegegrad und die entsprechenden Unterstützungsleistungen. Dabei gibt es bisher keine Hinweise, dass diese Anträge unberechtigt seien. Das führe auch dazu, dass die entsprechenden Stellen, wie der für die Pflegebegutachtung zuständige Medizinische Dienst, überfordert werden, Anträge nicht mehr bearbeiten können und Menschen länger auf Hilfen warten müssen. Die akute Problematik führt dabei zu konkreten Forderungen der Fachleute.
Dazu gehört grundsätzlich die Abspeckung von Pflegebegutachtungen. Ganz konkret werden mehr Video-Begutachtungen gefordert. Diese sollen Angehörige und das Personal entlasten. Dazu müsse die strenge Reglementierung gelockert werden, um insbesondere bei pflegebedürftigen Kindern Video-Begutachtungen durchführen zu können.
Außerdem könnten Hausärztinnen und Hausärzte eine Hilfe bei der Steuerung von Pflegebegutachtungsanträgen sein. Das Land NRW spielt eine entscheidende Rolle zur Umsetzung dieser entsprechenden Maßnahmen.
Die Landesregierung muss erklären, welche Schritte sie gehen wird, um kurz- und mittelfristig mit der Zunahme der Anträge umzugehen und der sozialen Not der Menschen mittelfristig entgegenzuwirken. Ziel muss es jetzt sein, dass das Pflegesystem kurzfristig nicht überlastet wird und für alle Bürgerinnen und Bürger in NRW eine angemessene Grundlage für ein respektvolles Leben im Alter geschaffen wird.
Aufgrund der überragenden Bedeutung des Themas besteht ein dringendes öffentliches wie auch parlamentarisches Interesse.
