
Sonja Bongers ist Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion und Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen
Oberhausen steht wirtschaftlich schlecht da – auch nach zehn Jahren mit einem Oberbürgermeister der CDU. „Nichts hat sich verbessert. Freiflächen wurden in miserable Wirtschaftsbereiche wie der Logistik verschleudert. Die guten Jobs in der Industrie und im Mittelstand sucht man in Oberhausen vergebens. Man muss es so sagen, wir sind aufgrund der schlechten Führung unseres visionslosen Oberbürgermeisters das Schlusslicht in Deutschland“, teilte Bongers in einer Erklärung mit.
Abwärtsspirale Logistik
Die Jobs im Edeka-Zentrallager und bei anderen Logistikern haben nachweislich wenig Substanz. Schlecht bezahlt, von Stellenabbau durch KI massiv bedroht und ökologisch durch das riesige Verkehrsaufkommen der Lkw ein Desaster.
„Was haben wir von Jobs, die die Leute nicht ernähren können? Fast alle aus diesen Bereichen wie der Logistik müssen aufgrund der niedrigen Löhne soziale Aufstockung beantragen – zu Lasten der öffentlichen Kassen. Was haben wir davon, dass Lkw unsere eh zu vollen Straßen und Autobahnen verstopfen und mit ihren Abgasen das Leben der Menschen nachhaltig schädigt – nichts. Und das alles noch als Wirtschaftsmotor zu verkaufen ist schon frech und peinlich“, so Bongers weiter.
Kein Weiter so
Oberhausen müsse endlich einmal planvoll an die Probleme rangehen. „Ja, wir haben Schulden, aber es kann nicht sein, dass man trotzdem nicht mit Fleiß und Eigeninitiative versucht, die Situation zu verbessern.“ Es gibt, so Bongers, zahlreiche Möglichkeiten.
„Warum haben wir keinen Pharmastandort angeboten oder einen Standort für Zukunftstechnologien aus dem Bereich Elektrotechnik, Maschinenbau oder ähnlichem. Warum ziehen wir nicht junge Gründer in die Stadt, die hier ein gutes Umfeld vorfinden. Wir als Stadt müssen uns um diese Leute mit Ideen kümmern. Alles das passiert nicht. Schranz ist angetreten, um Verbesserungen herbeizuführen, aber nichts ist gelungen: Die Stadt ist desolat und für alte Oberhausener in weiten Teilen zum Fremdschämen.“
Nur Symbolpolitik
Dabei gibt es, so Bongers, doch Lösungen. „Wir haben doch in unserer Stadtgesellschaft genug kluge Köpfe die parteiunabhängig für das Wohl der Stadt ihre Ideen einbringen würden. Aber diese Leute werden nicht gefragt. Deren Verbindungen werden nicht genutzt. Regelmäßig zum Spatenstich für ein einzelnes Wohnhaus oder andere Kleinstbaustellen zu fahren, ist keine Stadtpolitik sondern nur Symbolpolitik. Das können wir uns aber nicht erlauben. Wir alle wollen doch in einer vernünftigen, gut funktionierenden Stadt leben, also müssen wir endlich etwas tun.“
Oberhausen benötigt nach Ansicht der SPD-Politikerin eine nationale und internationale Vernetzung in der Wirtschaftsentwicklung. „Dann muss man eben auch mal Klinkenputzen gehen und versuchen Unternehmen von unserem Angebot zu überzeugen.. Dafür brauche ich Profis und die muss man einstellen. Dann wird das auch was.“