Sonja Bongers ist Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion und Mitglied des Landtags von Nordrhein-Westfalen

In seiner Sitzung Anfang Februar hat der Oberhausener Rat mit großer Mehrheit die Anregung des Integrationsrates „Gemeinwesenarbeit als Demokratisierungsarbeit am Beispiel Oberhausen-Lirich“ angenommen. Die Verwaltung ist nun beauftragt, diese Anregung zu prüfen und den politischen Gremien einen Vorschlag zur praktischen Umsetzung vorzulegen.

Doch was genau soll in Lirich geschehen, und was genau ist Gemeinwesenarbeit?

Die „Stiftung Mitarbeit“ etwa, die seit den 1960er Jahren Demokratieentwicklung von unten unterstützt, definiert Gemeinwesenarbeit als Arbeitsprinzip von Sozialarbeit, die auf die Verbesserung von Lebensbedingungen in benachteiligten Wohnquartieren unter Mithilfe der Einwohnerinnen und Einwohner abzielt.

Bülent Sahin ist direkt gewählter Stadtverordneter für Lirich-Nord

Dies könnte geschehen durch Aktionsformen wie Haustürgespräche, Befragungen, Versammlungen, Öffentlichkeitsaktionen oder die Begleitung von möglichst selbstständig arbeitenden Bewohnergruppen.

„Ein wertvoller Ansatz dieses Projektes ist es, dass nicht über, sondern mit den Liricherinnen und Lirichern gesprochen wird“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Sonja Bongers, Stadtverordnete für Lirich-Süd.

Außerdem gelte es, den Menschen das Gefühl von Ohnmacht angesichts wachsender, sozialer Probleme zu nehmen und sie in die Lage zu versetzen, die eigene Situation zu verbessern. Das kann durch die Organisation von Nachbarschaftshilfen geschehen oder von Tauschringen, durch Konfliktmediation, Vereinsorganisation oder dergleichen mehr.

„Wir wollen den Menschen nicht nur das Gefühl geben, dass sie gehört werden – sie sollen auch erfahren, dass sie Verhältnisse nicht einfach hinnehmen müssen, sondern dass wir alle gemeinsam aktiv daran arbeiten können, Lirich zu einem noch lebenswerteren Stadtteil zu machen“, erklärt der Stadtverordnete Bülent Sahin, sozialdemokratischer Stadtverordneter für Lirich-Nord.