Gutes Wohnen in einer schrumpfenden Stadt:

Die SPD-Sommerschule zeigt, wie sich ein altes Quartier neuen Wohnbedürfnissen anpassen lässt

Olaf Rabsilber und Klaus Kösling erläuterten das Projekt

Olaf Rabsilber und Klaus Kösling erläuterten das Projekt „Wohnen im Alsfeld“ der Sterkrader Wohnungsgenossenschaft

„Standen die Bäume schon immer hier?“ Olaf Rabsilber schmunzelt. Der Geschäftsführer der Sterkrader Wohnungsgenossenschaft kennt diese Frage. Sie drängt sich auf beim Blick auf das rund 20 Hektar große Baugrundstück zwischen Luchs- und Dachsstraße im Oberhausener Norden. „Die Bäume waren früher verdeckt,“ erklärt Rabsilber den 30 Teilnehmern der SPD-Sommerschule, „von vier Wohnhochhäusern: 130 Wohneinheiten, acht Stockwerke hoch, 40 Jahre alt.“ Im November kam der Abrissbagger und ließ nur die Bäume zurück. Nach vier Jahrzehnten waren die Häuser in die Jahre gekommen. Sicherheitsrisiken an der Außenfassade gaben schließlich den Ausschlag zum Abriss.

Nur ein Wohnhaus am Kopf des Grundstücks haben die Bagger ausgespart: Teil desselben Ensembels, aber lediglich sechs Geschosse hoch. „Hier lassen sich die Sanierungsarbeiten noch mit vertretbarem Aufwand durchführen“, sagt Rabsilber. Die Ansprüche dabei sind hoch, fast alles wird ausgetauscht: Dämmung, Fassade, Fenster, Balkone, Aufzug. Am Ende soll das Wohnhaus aus den 70ern barrierefrei und energetisch vorbildlich sein. Vor allem aber: mithalten können mit den Neubauten, die nebenan entstehen.

Geplant hat die Sterkrader Wohnungsgenossenschaft eine Reihe von dreigeschossigen Klinkergiebelhäusern. „Abgewandt von Luchscenter und Autobahn werden sich die Häuser locker über das Grundstück verteilen“, schärmt Rabsilber, „und ein halböffentliches Quartier mit großzügigen Grünflächen bilden.“ Für die ansprechende Gestaltung hat man bewusst eine deutliche Verkleinerung der Wohnfläche in Kauf genommen. Rund 30 Wohnungen weniger wird das Ensemble am Ende haben.

Für den Alsfelder Stadtverordneten Klaus Kösling ist das kein Problem, im Gegenteil: „Die Sterkrader Wohnungsgenossenschaft setzt mit ihren Plänen auf Wohnqualität statt auf Verdichtung. Sie zeigt damit, wie man aus die Herausforderungen einer schrumpfenden Stadt annimmt und das Beste daraus macht.“

Aufgabe der lokalen Politik sei es, Investoren zu unterstützen, die sich wie die Genossenschaften zum Standort Oberhausen bekennen und Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung der Wohnquartiere übernähmen. „Wo es bloß um Verdichtung und Profitmaximierung geht, werden wir auch in Zukunft planungsrechtliche Grenzen ziehen,“ so Kösling. Für die Sterkrader Wohnungsgenossenschaft gilt das freilich nicht. Zwischen 20 und 25 Millionen Euro will man für das Projekt „Wohnen im Alsfeld“ investieren. Das Genehmigungsverfahren läuft. Mit dem ersten Teilabschnitt kann ab 2013 begonnen werden.

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