Wolfgang Große Brömer und Stefan Zimkeit:

„Wir wollen die Integration behinderter und nicht-behinderter Kinder in gemeinsamen Schulen“

Stieß auf reges Interesse: Die Informationsveranstaltung der beiden bisherigen Landtagsabgeordneten Wolfgang Große Brömer zum Thema

Stieß auf reges Interesse: Die Informationsveranstaltung der beiden bisherigen Landtagsabgeordneten Wolfgang Große Brömer zum Thema „Inklusion“

Viele Eltern und Lehrer von Schulen in Dinslaken und Oberhausen diskutierten auf der Informationsveranstaltung zur schulischen Inklusion im Gemeindezentrums Schmachtendorf. „Wir wollen die Integration behinderter und nicht-behinderter Kinder in gemeinsamen Schulen“, sagte Stefan Zimkeit, der zusammen mit Wolfgang Große Brömer eingeladen hatte. Die beiden SPD-Bildungspolitiker freuten sich über die unerwartet große Resonanz. „Wir haben uns bewusst entschieden, noch vor Beginn des Gesetzgebungsprozesses einzuladen, um Ihre Kritik und Anregungen frühzeitig entgegenzunehmen“, sagte Zimkeit.

Die rot-grüne Minderheitsregierung habe einen Rechtsanspruch auf Inklusion schrittweise beginnend ab Mitte 2013 einführen wollen, berichtete Wolfgang Große Brömer, der als Schulausschussvorsitzender des Landtages an einem entsprechenden Eckpunktepapier mitgearbeitet hatte. Ob sich dieser Zeitplan nach der überraschenden Auflösung des Parlaments noch halten lasse, vermochte er nicht zu prognostizieren.

„Wir brauchen ein Kultur des Behaltens statt des Abschiebens“, möchte Große Brömer einen Mentalitätswandel an den Schulen erreichen. Für hilfsbedürftige Kinder werde bislang ein anderer „Förderort“ festgelegt, beklagte er. Künftig solle ein „Förderbedarf“ vereinbart werden, der innerhalb der Schule zu erfüllen sei. „Dafür wollen wir Vorreiterschulen als Vorbild schaffen und mit einem Startbudget ausstatten.“

Auf die Publikumsfrage, ob die Eltern künftig für ihr behindertes Kind die Schulform frei auswählen könnten, antwortete Große Brömer mit Zustimmung. Allerdings sei es nicht im Interesse des Kindes, wenn es einen Rechtsanspruch auf den Besuch einer bestimmten Schule gäbe. „Das heißt, dass es an jeder Schulform inklusiven Unterrichts geben muss, bis hin zum Gymnasium“, betonte Große Brömer und räumte ein: „Dafür müssen die Klassengrößen kleiner und die Lehrerversorgung besser sein.“

Von den Zuhörern geäußerten Zweifeln, ob die Inklusion in einem selektiven gegliederten Schulsystem funktionieren kann, wollte der SPD-Schulpolitiker nicht widersprechen. Große Brömer verwies auf den mit der CDU gefundenen Schulkonsens, mit dem die SPD das maximal Mögliche erreicht habe.

Große Brömer und Zimkeit stimmten der Oberhausener Vorsitzenden der Gewerkschaft VBE, Regina Trampnau, zu, die Hoffnungen auf die neu zu schaffende Sekundarschule setzt. Zimkeit sprach sich dafür aus, dass auf die in Dinslaken bereits in Gründung befindliche Sekundarschule auch in Oberhausen eine folgen sollte. „Sie soll eine inklusive Schule sein“, forderte er.

Bislang habe Rot-Grün die schulische Inklusion gemeinsam mit der CDU vorangetrieben, berichtete Stefan Zimkeit. Er wünschte sich, dass das Thema auch im neu zu wählenden Landtag aus dem parteipolitischen Streit herausgehalten werden könne.

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