Ortsverein Oberhausen-Mitte:

Karlheinz Merzig als „Innenstadtmensch 2008“ geehrt

Angelika Jäntsch, Vorsitzende des Ortsvereins Oberhausen-Mitte, mit Karlheinz Merzig,

Angelika Jäntsch, Vorsitzende des Ortsvereins Oberhausen-Mitte, mit Karlheinz Merzig, „Innenstadtmensch des Jahres 2008“

Am 8.Juni 2008 fand erneut der Innenstadtempfang des SPD Ortsvereins Oberhausen-Mitte statt. Neben Oberbürgermeister Klaus Wehling, dem Sparkassenverwaltungsdirektor Herrn Karlheinz Merzig und dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Große Brömer konnte die Ortsvereinsvorsitzende Angelika Jäntsch zahlreiche Gäste, die als Innenstadtakteure bekannt sind, begrüßen. Im Mittelpunkt des Empfangs stand die Ehrung von Herrn Karlheinz Merzig mit dem Titel „Innenstadtmensch des Jahres 2008“. Der SPD Ortsverein Oberhausen-Mitte würdigte damit das große Engagement der Stadtsparkasse Oberhausen für die Innenstadt, die die neue Hauptgeschäftsstelle in Alt-Oberhausen errichten ließ. Das bedeutet nach Auffassung des SPD-Ortsvereins eine positive Aufwertung und große Entwicklungschancen für die Innenstadt.

Rede von Angelika Jäntsch, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Oberhausen-Mitte, auf dem Innenstadtempfang anlässlich der Auszeichnung von Karlheinz Merzig als „Innenstadtmensch des Jahres 2008“:

Sehr geehrter Herr Merzig,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe Genossinnen und Genossen,

vor gut einem Jahr fand der erste Innenstadtempfang des SPD-Ortsvereins Oberhausen-Mitte statt.

In dem zurückliegenden Jahr hat sich in der Innenstadt Oberhausens vieles zum Guten, manches zum Besseren hin verändert, wenngleich es auch gewiss noch Innenstadtthemen gibt, an denen weiter gearbeitet werden muss. Damit dieses „stolpernde Herz der Gesamtstadt Oberhausens“ im Arbeits- und im Ruhezustand wieder gleichmäßig und kraftvoll schlagen kann, bedürfte es einer Therapie und nicht eines Herumdokterns. So formulierte ich es vor einem Jahr.

Heute können wir uns über positive, erfolgreiche Therapieansätze freuen, die mit Stadtgestaltung, Stadtplanung und positiver Stadterneuerung zu tun haben.

Ich möchte nur einige davon nennen wie
– den erneut stattgefunden Weihnachtswald
– das weitergeführte Fassadenprogramm,
– das fast fertiggestellte Hallenbad Oberhausen,
– die bald einzuweihende Hauptgeschäftsstelle der Stadtsparkasse Oberhausen.

Das sind weithin sichtbare, positive, Aufbruchstimmung hervorrufende Entwicklungschancen für die Innenstadt.

Meinen Dank an alle, an Politik, an alle Personen und Institutionen, die hieran mitgearbeitet haben.
Bedanken möchte ich mich auch bei Ihnen und euch allen, die jeder/jede in seinem/ihrem Bereich als Akteur in und für das Zentrum Oberhausens dazu beigetragen ha, diese urbane, schöne, schwierige City lebendig zu erhalten.

Für diese Innenstadt zu streiten, Ideen zu entwickeln, aufzunehmen und umzusetzen, hier auszuharren, nicht wegzugehen, sondern mit viel Energie, Esprit, Ärger, Streit, Enttäuschung, aber auch mit Freude, an und in der Innenstadt zu arbeiten, erfordert Kraft und einen langen Atem.

Diese Innenstadt ist es allerdings wert, weil sie eben nicht ein austauschbarer Teil der Gesamtstadt ist, sondern sie stellt ihre gesamtstädtische Funktionalität, ihre Zentralität, ihre Leistungsfähigkeit trotz aller Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten immer wieder erneut unter Beweis.

Sie stellt es unter Beweis durch städtebauliche Veränderungen und vor allem durch Menschen, die wie Sie liebe Gäste, liebe Genossinnen und Genossen, die Innenstadt und ihre Probleme beackern.

Ich bitte Sie und euch darum, diesen Innenstadt-Acker weiterhin gemeinsam gut zu bestellen, denn eine weitere positive Entwicklung können wir nur alle zusammen erreichen, für und im Sinne der Oberhausener Bürger und unserer Wähler.

Die Innenstadt sehen wir als SPD-OV als Wohn-, Geschäfts- und Lebensraum. Dieser Wohn-, Geschäfts- und Lebensraum hat viele, unterschiedliche, interessante Aspekte.

Wenn ich sie heute aus dem Blickwinkel von Städteplanung und Architektur betrachten werde, so möchte ich damit auf die Ehrung der Vergabe des Titels „Innenstadtmensch des Jahres 2008“ überleiten.

Städteplanung und damit einhergehend Architektur von Gebäuden und die Gestaltung der sie umgebenden Flächen sind Ausdrucksformen eines bestimmten Zeitgeists und Zeitepoche. Durch den architektonischen Entwurf und die bei der Umsetzung verwendeten Materialien
können Gebäude kühl und nüchtern, sachlich und zweckbestimmt, aufwändig oder zurückhaltend, langweilig oder interessant auf den Betrachter wirken.

Gebäude drücken Stolz auf Erreichtes aus, wenn sie repräsentativ sind, können auch Kleinmut und Zurückgenommenheit assoziieren.

Kleinmut und Zurückgenommenheit war in der noch jungen Stadt Oberhausen in den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts nicht angesagt. Nein, es sollten repräsentative Gebäude entstehen, die der Wohlhabenheit und dem Stolz auf die erworbenen Stadtrechte entsprachen.

Es war ein Glücksfall für die Stadt und insbesondere für das Zentrum der Stadt, dass ein Wettbewerb für den Rathausneubau 1910 stattfand. Er wurde von dem Architekten Professor Friedrich Pützer (Darmstadt) gewonnen, der mit dem Bau der ersten Sparkasse in Oberhausen am Grillo-Park im Jahr 1911 die architektonische Moderne des Bauens in der Stadt verwirklichte.

Sein Schüler Ludwig Freitag, der später jahrzehntelanger Stadtbaumeister in Oberhausen war, prägte das backsteinexpressionistische Erscheinungsbild Oberhausens als Parkstadt. Ludwig Freitag gelang es, die besten Kräfte der Berliner- und Darmstädter Architekturschulen dafür zu begeistern, ihre Ideen in Oberhausen zu verwirklichen.

Zitat – Was im Zentrum Oberhausens von 1900 bis in die 1930er Jahre entstand, war die Verwirklichung einer großen städtebaulichen Utopie der modernen Architektur: die Mitte der Stadt selbst wurde zum Park gemacht. Zitat Bernhard Mensch: „Parkstadt Oberhausen Wiedergeburt eines historischen Stadtzentrums moderner Architektur“.

Die Gebäude wurden in eine Parklandschaft hineingebaut.

Es entstand eine Landschaft in der Stadt und auch Architekten der späteren Jahre nahmen diese Parkstadtidee auf.

Die damalige städtebauliche Utopie ist umgesetzt worden und es entstand hier das Zentrum der Parkstadt. Wir kennen und nutzen auch heute noch die Parks und Plätze (Kaisergarten, Grillo-Park, Friedensplatz, Saporoshje etc.) und die Gebäude, die von Bürgern, Verwaltung, Kulturinstituten genutzt werden wie z. B.:

– Das Rathaus (Pützer/ Freitag)
– Die Direktorenvilla der Zeche Concordia (IKF-Sitz)
– Sparkasse Schwartzstr.(Friedrich/Pützer)
– Adolf Feld Schule
– Luise-Albertz-Halle(Stumpf u. Voigtländer)
– Amtsgericht
– Polizeipräsidium(Jüngerich/Freitag)
– Bert-Brecht-Haus(Otto Scheib)
– Forum (ehemals Modehaus Mensing)
– Hauptbahnhof(Hermann und Schwingels)
– Haus Ruhrland(Carl Schmeißer)
– Ehemaliges Arbeitsamt (Jüngerich und Freitag)
– Theater (Freitag)
– Gesundheitsamt

Und wer von uns genießt es nicht, an einem warmen Sommernachmittag durch die schattenspendenden Baumalleen zu schlendern.

Im Jahr 2005 wurde die Idee der „Landschaft in der Stadt“ wieder aufgegriffen und erneut bei der Planung eines Sparkassengebäudes: hier für die neue Hauptgeschäftstelle der Stadtsparkasse Oberhausen in Alt-Oberhausen.

Durch den Abriss der Hauptstelle und des Parkhauses an der Ecke Wörthstr./Hermann – Albertz-Str. entstand ein ca. 7000 qm großer freier Raum. Dieser freie Raum wurde im Architektenentwurf als Park interpretiert, in dem ein neues, freistehendes Gebäude platziert werden sollte.

Zitat: „Die fließenden Konturen des neuen Gebäudes sowie seine in ‚oszillierender‘ Farbigkeit und Materialität gestaltete Oberfläche sollen die Idee der ‚Landschaft in der Stadt‘ atmosphärisch und räumlich unterstützen. (Erläuterung zum Entwurf der Architekten sauerbruch hutton, Jahrbuch Oberhausen 2005)

Aus einer Rückbildung (Abriss und dadurch eine freie Fläche) konnte diese Fläche zukunftsweisend genutzt werden. Ein Ansatz, den ich als städtebaulich sehr interessant werten möchte.

In nicht allzu ferner Zeit wird der architektonisch und städtebaulich äußerst prägnante und in die Zukunft weisende Neubau der Hauptgeschäftsstelle der Stadtsparkasse Oberhausen eröffnet und seiner Bestimmung übergeben werden.

Im Jahrbuch Oberhausen 2005 schrieben Sie, sehr geehrter Herr Merzig unter dem Titel: Das neue Gesicht der Stadtsparkasse Oberhausen:

„Mehr als 200 Menschen werden zukünftig in der neuen Hauptstelle der Stadtsparkasse Oberhausen in der Oberhausener Innenstadt tätig sein. Moderne und ansprechende Räumlichkeiten sowie hervorragende Parkmöglichkeiten werden in Verbindung mit einer noch schnelleren Abwicklung von Arbeitsabläufen den Kunden der Stadtsparkasse deutliche Vorteile bieten. Fachberatungs-Center und Abteilungen, die bisher an verschiedenen anderen Standorten in dieser Stadt ausgelagert waren, werden unter einem Dach vereint. Für die Kunden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nicht zuletzt für die Oberhausener Innenstadt ein Gewinn.“

Die Innenstadt Oberhausens, als eine schöne, erhaltenswerte Kulturlandschaft, als Wohn-, Geschäfts- und Lebensraum und als das Zentrum der Parkstadt wird dadurch eine positive Aufwertung erfahren, die für deren weitere Entwicklung von größter Wichtigkeit und Bedeutung ist.

Die Stadtsparkasse Oberhausen und damit Sie, sehr geehrter Herr Merzig in Ihrer Funktion als Sparkassenverwaltungsdirektor, bekunden damit ein großes Engagement für die Oberhausener Innenstadt.

Dieses Engagement wissen wir als SPD-OV Oberhausen-Mitte zu schätzen und deshalb möchten wir Ihnen gerne den Titel „Innenstadtmensch des Jahres 2008“ verleihen.

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