SPD-Senioren im Ortsverein Sterkrade-Nord:

Selbsthilfegruppen sind wichtiger Bestandteil des sozialen Netzes

„Netzwerk Selbsthilfegruppen in Oberhausen“ hieß das Thema der öffentlichen Informationsveranstaltung der SPD-Senioren in Sterkrade-Nord, die am Dienstag, 8. Juli 2003, 15.00 Uhr, im Saal der Hermann und Luise-Albertz-Wohnanlage, Julius-Brecht-Anger 33, stattfand.

Selbsthilfegruppen sind kein modischer und dem sich wandelnden Zeitgeist verhafteter Schnickschnack. Ihre Gründung entspringt vielmehr einer zunehmenden Rückbesinnung der Menschen unserer Zeit auf die eigene Autonomie und ihre Fähigkeiten, mit Problemlagen und Schwierigkeiten unterschiedlichster Art selbst fertig zu werden.

Das war die Quintessenz, die Peter Jötten als Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Oberhausen in seinem engagierten Vortrag vor der Arbeitsgemeinschaft 60 plus im SPD-Ortsverein Sterkrade-Nord zog.

Dabei dürfen Selbsthilfegruppen nicht als Rückzug ins Private missverstanden werden. Im Gegenteil: Die Arbeit mit ihnen, ob sie sich nun mit psychischen Problemen, mit chronischen Erkrankungen, mit Behinderungen, mit Süchten oder auch mit finanziellen Notlagen befassen, vollzieht sich jeweils in einer Gruppe von Mitmenschern, die in vergleichbarer Weise betroffen sind. Ihre „Erfolgsgeschichte“ ist nach Jötten auch eine Antwort wachsende Probleme im Arbeits- und Sozial-bereich, in der Struktur überkommender Versorgungssysteme, auf die Veränderung sozialer Bezugsgruppen wie Familie und Nachbarschaft und auf die Anonymisierung in unserer Gesellschaft.

Die Tatsache, dass die Menschen älter werden und im hohen Alter von mehr Krankheiten betroffen sind, dass auch das Problembewusstsein der Menschen z.B. in Bezug auf Gesundheits- und Umweltprobleme stark angewachsen ist, tut ein übriges zu dieser Entwicklung.

So bestehen in Oberhausen inzwischen 84 Selbsthilfegruppen mit etwa 5.000 Mitbürgerinnen und Mitbürgen. Dies sei eine im Vergleich mit anderen Städten gleicher Größe beeindruckende Zahl, meinte Jötten weiter.

Das mag auch daran liegen, dass Selbsthilfegruppen im Revier an alte Traditionen anknüpfen können, war doch einstmals die Knappschaft eine Selbsthilfegruppe von Bergleuten, die sich gemeinsam gegen die soziale Not als Folge von Krankheit und Unfällen wappnen wollten.

Dem Paritätischen Wohlfahrtsverband kommt bei dieser Entwicklung eine wichtige Schlüsselstellung zu, da er durch persönliche Beratung von Menschen in Schwierigkeiten, durch Vermittlung bei der Suche einer geeigneten Gruppe, durch Hilfe bei der Gründung von Gruppen und die Begleitung in der Startphase, mit Vernetzungsangeboten und durch die Förderung von Kontakten von Selbsthilfegruppen mit Ämtern und Behörden und der Politik tätig wird. Dazu gehört natürlich auch eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit, die Peter Jötten mit seinem Vortrag unter Beweis stellen konnte.

Es sei besonders wichtig, dass die Menschen in unserer Stadt, die meist plötzlich in persönlich problematische Lebensverhältnisse geraten sind, wissen, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband ihre Anlaufstelle sei, die sie sinnvoll berate und ihnen helfe. In Oberhausen habe das – neben den Krankenkassen – auch die Politik erkannt. Beide unterstützen die Arbeit mit den Selbsthilfegruppen.

Mit der Resonanz dieser Veranstaltung konnten die SPD-Senioren zufrieden sein: Ein halbes Hundert interessierter Mitbürgerinnen und Mitbürger hatte sich eingefunden.

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