Manfred Flore:

Oberhausener Kurzfilmtage lassen sich keinen Maulkorb verpassen

Manfred Flore: Kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

Manfred Flore: Kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion

Scharf zurückgewiesen hat der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion Manfred Flore die Kritik des CDU-Fraktionsvorsitzenden Daniel Schranz an der Festivalleitung der Kurzfilmtage. Die Leitung der Kurzfilmtage hatte bekanntlich in einer ersten Reaktion die militärische Intervention im Irak als völkerrechtswidrig bezeichnet und gleichzeitig angekündigt, aus Protest gegen den Krieg keine Regierungsvertreter der beteiligten Länder zum diesjährigen Festival einladen zu wollen.

Manfred Flore: „Herrn Schranz bleibt es jederzeit unbenommen, in seiner Funktion als CDU-Fraktionsvorsitzender politische Entwicklungen zu kommentieren. In diesem Fall aber hat er sein vom Rat der Stadt übertragenes Amt als Vorsitzender des Aufsichtsrates der IKF gGmbH dazu missbraucht, um ohne Rücksprache mit den anderen Mitgliedern dieses Gremiums öffentlichen Druck auf die Leitung der Kurzfilmtage auszuüben. Das ist nicht akzeptabel und wir werden dieses Verhalten als SPD-Fraktion in der nächsten Sitzung des Aufsichtsrates am 8. April thematisieren. Herr Schranz irrt, wenn er glaubt, den Oberhausener Kurzfilmtagen einen politischen Maulkorb verpassen zu können.“

Im Übrigen sei es doch geradezu abwegig, von den Veranstaltern eines Festivals, das seit Jahrzehnten dem friedlichen Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und der Völkerverständigung verpflichtet ist, politische Abstinenz in einer so grundlegenden Frage zu erwarten. Die Leitung der Kurzfilmtage wisse die überwältigende Mehrheit auch der Oberhausener Bevölkerung auf ihrer Seite, wenn sie diesen Krieg als ungerechtfertigt ablehnt und ihre Sorge um den Tod zahlloser Unschuldiger zum Ausdruck bringt.

Besonders übel stoße auf, dass Schranz entweder bewusst oder in Unkenntnis des genauen Sachverhalts den Eindruck erweckt, als hätten die Kurzfilmtage eine Art Sippenhaft über die Angehörigen der kriegführenden Länder verhängt. In Tat und Wahrheit habe die Festivalleitung lediglich bekannt gegeben, als Zeichen des Protestes gegen diesen Krieg auf die Einladung offizieller Regierungsvertreter in diesem Jahr zu verzichten. Niemandem jedoch würde der Zugang zum Festival verwehrt. Allenfalls, so Flore weiter, ließe sich darüber streiten, ob es nicht sinnvoller sei, die offiziellen Vertreter von Regierungen der kriegführenden Länder bei jeder nur möglichen Gelegenheit mit der Forderung nach der Beendigung dieses Krieges zu konfrontieren.

„Auch angesichts der hochnotpeinlichen Wackelpartie der CDU in der Irak-Frage“, so Flore abschließend, „hat Herr Schranz eine erstklassige Gelegenheit verpasst, sich bedeckt zu halten.“

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